Jede dritte Sportverletzung zielt auf Arme und Hände. Das Schultergelenk wird häufig bei Mountainbike- oder Snowboard-Unfällen in Mitleidenschaft gezogen.
Ein sehr gefährdeter Knochen, besonders beim Mountainbiken, ist das Schlüsselbein. Ein Sturz auf die Schulter kann zum Bruch des Schlüsselbeins führen. Diese Verletzung ist sehr schmerzhaft und auch nicht ganz ungefährlich, da es oft zu einer Knochenabsplitterung kommt. Dabei können die unter dem Schlüsselbein liegenden Gefäße verletzt werden. Am häufigsten bricht das Schlüsselbein in der Mitte des Knochenschaftes, manchmal nahe dem Ansatz am Brustbein oder am äußeren Ende.
Oft ist bereits eine Blickdiagnose ausreichend, aber ein Schlüsselbeinbruch wird nicht immer sofort erkannt. Aufschluss gibt die Röntgenuntersuchung.
Wichtig ist die ruhige Lagerung am Unfallort, um einen Schockzustand zu verhindern. Der Arm wird in einem Dreieckstuch gestützt.
Viele Schlüsselbeinbrüche können ohne Operation behandelt werden. Durch einen „Rucksackverband“ wird die Schulter nach hinten gezogen und damit der Bruch ausgespannt. Der Nachteil dieser Behandlung ist der rund zwei Wochen andauernde Schmerz und die Behinderung. Wird der Verband zwischendurch für die Körperpflege abgenommen, kann es zu einer Verschiebung des Bruches kommen. Bei verminderter Durchblutung im Arm muss operiert werden. Der Knochen wird mithilfe einer Platte eingerichtet und stabilisiert. Allerdings verbleibt eine doch merkbare Narbe.
Durch Sturz auf die Schulter in bestimmten Sportarten (Rad- und Motorsport, Judo, Handball, Snowboarden, Eishockey, Reiten) kann es zur Verrenkung des Schultereckgelenkes (Acromioclaviculargelenk) kommen. Die Verletzungsschwere reicht von einer Bänderzerrung bis zu einem vollständigen Riss aller Bänder im Schulterbereich. Im schlimmsten Fall sieht man deutlich, wie das Schlüsselbein höher tritt und eine Beule hervorragt (Klaviertastenphänomen).
Starke Schmerzen und eine Schwellung sind neben dem Hochstand meist die Folge dieser Verletzung.
Den Arm vor dem Körper mittels Schal, Tuch oder Gürtel in eine schonende Haltung bringen. Eis kann gegen die Schwellung eingesetzt werden.
Sind die Bänder des Gelenkes leicht eingerissen (Grad 1), lässt man sie vernarben. Methoden der physikalischen Medizin beschleunigen dabei die Heilung. Sind die Bänder des Gelenkes komplett zerrissen (Grad 2), aber die Bänder vom Rabenschnabelfortsatz des Schulterblattes zum Schlüsselbein intakt, ist eine Arthroskopie des Schultergelenks ratsam. Denn oft zerreißt bei dieser Verletzung der so genannte Discus articularis, der wie ein Stoßdämpfer im Gelenk wirkt. Die Folge kann eine Arthrose der Schulter sein.
In vielen Fällen reißen bei der Verrenkung die starken Bänder zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein (Grad 3). Die Behandlungsform dieser Verletzung ist nicht unumstritten. Eine korrekte Position des Schultergelenkes kann nur durch eine Operation erzielt werden – allerdings verbunden mit einer Operationsnarbe. Die Vor- und Nachteile müssen individuell abgewogen werden. Die Operation ist zwar kein sehr großer Eingriff, allerdings ist diese Region eine sehr heikle, da unter dem Schlüsselbein die großen Gefäße und Nerven zum Arm laufen und verletzt werden können. Bei einer Operation werden die zerrissenen Bänder genäht und das Gelenk vorübergehend mit Schrauben und/oder Bohrdrähten stabilisiert.
Solange diese stabilisierenden Metalle noch in der Schulter eingesetzt sind, ist die Beweglichkeit deutlich eingeschränkt. Hebt man den Arm über 60° an, kommt es zu starken Beanspruchungen im Gelenk. Die Metalle können brechen. Daher werden diese so rasch wie möglich wieder entfernt. Bewegliche Implantate müssen nur dann entfernt werden, wenn sie zu Fremdkörperreaktion führen oder im Fall einer Infektion. In der Physiotherapie wird die Muskulatur gekräftigt und die Belastungsfähigkeit gefördert. Die Sportfähigkeit bei Überkopfsportarten ist etwa erst nach drei Monaten wieder gegeben.
Bei einer Luxation (Verrenkung) werden die Gelenkflächen voneinander getrennt. Diese Auskugelung passiert am häufigsten beim Schultergelenk, dem beweglichsten Gelenk des Körpers. Der Oberarmkopf springt aus seiner Gelenkpfanne nach vorne und unten – manchmal auch nach hinten. Oft zerreißen dabei auch Bänder oder Teile der Gelenkkapsel. Manchmal kann es auch zu einer Verletzung von Nerven oder Blutgefäßen kommen. Eine Schulterverrenkung kommt im Profi- und Freizeitsport recht häufig vor. Hoch ist das Risiko im Skisport, Fußball, beim Motorradfahren und Reiten sowie in allen Kampfsportarten.
Heftige Schmerzen und eine offensichtliche Bewegungsunfähigkeit im Schultergelenk treten sofort nach dem Sportunfall auf.
Es sollte unverzüglich und möglichst in liegender Position ein Unfallarzt aufgesucht werden. Niemals versuchen, das Schultergelenk selbst einzurenken!
Bevor der Arzt die Schulter wieder einrichtet, muss durch Röntgen ein möglicher Knochenbruch ausgeschlossen werden. Eventuelle Begleitschäden werden mittels Kernspintomografie abgeklärt.
Ein ausgekugeltes Schultergelenk muss so rasch wie möglich wieder eingerichtet werden. Doch es bleibt eine Schädigung des Gewebes zurück – und damit das Risiko für weitere Luxationen. Um eine dauerhafte instabile Gelenksituation zu vermeiden, ist ein operativer Eingriff ratsam. Er kann minimal-invasiv durchgeführt werden und stellt keine Belastung dar. Bei der Arthroskopie wird das abgerissene Band oder der vordere Rand der Gelenksfläche entweder durch Nähte oder durch auflösbare Stifte fixiert. So kann das abgerissene Gewebe wieder anheilen.
Nach dem Eingriff wird der Arm für vier Wochen in einem Schlingenverband ruhiggestellt. Wichtig: Es muss darauf geachtet werden, dass der Arm nicht nach außen gedreht beziehungsweise nach außen hochgehoben wird. Trotzdem beginnt die Rehabilitation bereits am Tag nach der Operation. Die Physiotherapie zielt auch darauf ab, die das Schultergelenk umgebenden Muskeln zu stärken.
Stürze im Sport lassen sich nicht vermeiden. Aber eine gut trainierte Muskulatur im Schulterbereich kann das Risiko für Luxationen senken. Entsprechende Übungen sollte man sich am besten von einem Physiotherapeuten oder erfahrenen Fitness-Trainer zeigen lassen und regelmäßig durchführen.
Knochen sind härter als Granit. Und doch kann ihre Belastungsfähigkeit überschritten werden: Knochenbrüche aufgrund von Stürzen kommen in fast allen Sportarten vor. Am häufigsten bricht der Unterarm. Beispiel: Man verliert mit dem Fahrrad die Balance und versucht, den Körper mit den Armen abzufangen.
Jeder Knochenbruch verursacht nach den ersten Schockminuten starke Schmerzen.
Die Fehlstellung ist oft schon von außen sichtbar. Genauen Aufschluss gibt das Röntgen.
Die Erstbehandlung am Unfallort besteht in der Schienung und Lagerung – zum Beispiel mit einem Ski- oder Holzstock. Bei offenen Frakturen muss die Wunde mit einem keimfreien Verband abgedeckt werden.
Ob der Bruch im Gipsverband ausheilen kann oder operiert wird, hängt von der Art des Bruches ab. Bei der Operation werden die Knochenteile mit Nagel oder Platte fixiert. Beide Behandlungsmöglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Der Vorteil der Operation ist die wesentlich raschere Nachbehandlung und Beweglichkeit des Armes. Die richtige Entscheidung ist nur individuell zu treffen.
Zu einem Bruch des Oberarmknochens im Sport kommt es meistens durch einen Sturz mit großer Krafteinwirkung (Skifahren). Der Oberarm kann an mehreren Stellen brechen; es kann auch zu einer Verletzung der Gelenksfläche im Ellenbogengelenk kommen, was gehäuft bei Kindern der Fall ist.
Bei unverschobenen Brüchen im Bereich des Oberarmkopfes oder des Überganges in den Schaft kann der Arm für vier Wochen in einem Schulter-Arm-Verband ruhig gestellt werden. Eine physikalische Therapie kann dem Muskelschwund und Einsteifen der Schulter vorbeugen.
Bei verschobenen Frakturen im Bereich des Oberarmkopfes sollten die Bruchstücke mittels Schraube(n) oder Drähten stabilisiert werden. Liegt ein Bruch im Bereich des Oberarmschaftes vor, empfiehlt es sich, diesen prinzipiell immer operativ zu versorgen, da dieser Bruch besonders instabil ist. Das heißt, es kann trotz Ruhigstellung zur weiteren Verschiebungen oder Nervenschädigung kommen. Oft befinden sich auch Weichteile zwischen den Bruchstücken, die eine Heilung stark verzögern können, wobei der Knochenschaft generell eine längere Heilungstendenz besitzt.
Ein intensives Tennismatch und plötzlich schmerzt es außen am Ellbogen. Vor allem Hobbyspieler kennen das Leid des „Tennisellbogens“. Manchmal kommen die Schmerzen auch langsam und schleichend und nehmen dann ständig zu, bis plötzlich das Gewicht einer Tasse oder des Telefonhörers zu viel ist. Die Ursache ist eine Über- oder Fehlbelastung der Muskulatur. Dadurch entsteht nach einer gewissen Zeit am Ansatzpunkt des Muskels eine schmerzhafte Entzündung. Der Tennisarm ist keine akute Verletzung, sondern eher ein Überlastungssyndrom. Manchmal kann auch die Änderung des benützten Schlägers, der Saite oder der Bälle eine derartige Schmerzsymptomatik auslösen.
Daher ist die genaue Untersuchung und Ursachenforschung besonders wichtig. Danach richtet sich auch die Behandlung. Neben der ärztlichen Untersuchung ist die MRI-Diagnostik notwendig.
Am Anfang muss natürlich die physikalische Therapie stehen. Verschiedene manualtherapeutische Techniken sowie Osteopathie und besonders die KernspinResonanzTherapie MBST (siehe auch Überlastungsschäden) haben sich dabei unterstützend besonders bewährt. Mit einem Eisbeutel können Akutschmerzen gelindert werden. Entzündungshemmende Salbenverbände oder Topfenwickel helfen während des Schlafes, die lokalen Schmerzen zu mildern. Tape-Verbände können vorübergehend zur Entlastung des Sehnenansatzes eingesetzt werden.
Erst bei Versagen der konservativen Behandlung muss eine Operation erfolgen. Dabei wird in einem kleinen Eingriff das Gewebe entfernt; die Nerven rund um den Ansatz werden durchtrennt.
Auch nach einem operativen Eingriff ist eine physikalische Therapie für die Heilung unbedingt erforderlich. Die Behinderung im Alltag beträgt etwa zwei Wochen. Nach sechs Wochen kann man wieder mit leichter sportlicher Betätigung beginnen. Fit für den Sport ist man aber erst nach drei Monaten.
Die neuerliche Überlastung des Muskelansatzes ist zu vermeiden. Eine genaue Analyse der Alltagstätigkeiten sowie Überprüfung der Tennisausrüstung sind zu empfehlen. Dehnungsübungen zur Prävention können ebenfalls hilfreich sein.
Beim sogenannten „Golfer-Arm“ – auch „Werfer-Ellbogen“ genannt – treten die Schmerzen am inneren Ellbogen auf. Die angrenzende Beugemuskulatur des Unterarmes ist meist steinhart und schmerzt ebenfalls. Eine Lockerung des Seitenbandes ist dabei auch nicht selten.
Zu den chronischen Schmerzen kommt eine zunehmende Schwäche im Handgelenk. Das Senken der Hand gegen Widerstand und die Einwärtsdrehung der ausgestreckten Hand ist äußerst schmerzhaft.
Entzündung und/oder Lockerung des Seitenbandes können in der Magnetresonanzuntersuchung eruiert werden.
In der Akutphase können neben schmerzstillenden Medikamenten auch Cortisonspritzen gegen die Entzündung zum Einsatz kommen. Dies ist aber keine Dauerlösung. Wenn durch Physiotherapie, spezielles Muskeltraining und entzündungshemmende Maßnahmen nach einigen Monaten keine Schmerzfreiheit erzielt wird, dann ist eine Operation unumgänglich. Oft ist auch das gelockerte Seitenband für das Versagen der Therapie verantwortlich.
Die Operation an der Innenseite des Ellbogens ist aber wesentlich umfangreicher und auch komplexer als der Eingriff auf der Außenseite. Dabei muss der Bandapparat rekonstruiert werden. Manchmal ist auch eine Ersatzplastik mit einer Unterarmsehne notwendig. Ein aktiver Sportler ist danach etwa sechs Monate in Therapie und Rehabilitation, ehe er an eine Rückkehr zum Sport denken kann. Dieser Eingriff wird daher nur in Extremfällen durchgeführt.
Vermeiden Sie akute und chronische Überlastungen der Armmuskulatur.
Eine typische Skiverletzung ist der Riss des inneren Seitenbandes im Daumengrundgelenk. Hervorgerufen wird sie durch Hängenbleiben des angewinkelten Daumens in der Schleife des Skistocks. Durch die hohe Geschwindigkeit beim Skifahren werden große Kräfte frei, die das Seitenband im Gelenk verletzen. Dabei kann entweder das Band selbst reißen, oder das Band mit seiner knöchernen Verankerung vom Knochen gelöst werden. Diese Verletzung wird daher auch „Skidaumen“ genannt.
Die Lockerung im Gelenk ist sofort offensichtlich. Es ist nicht möglich, einen Gegenstand zwischen Daumen und Zeigefinger festzuhalten.
Die genaue Befunderhebung durch eine MRI Untersuchung ist wichtig.
Ist das Band mit seinem Knochenansatz abgerissen, kann durch eine Daumenschiene für vier bis sechs Wochen eine ausreichende Stabilität erzielt werden. Das Knochenstück wird anheilen und damit das so wichtige Daumengrundgelenk wieder stabilisieren. Früher wurde ein Gipsverband angelegt. Heute gibt es moderne Schienen, die das Handgelenk umfassen und den Daumen fixieren.
Bei Verschiebung des Knochenstücks oder bei einem Bandriss ist eine Operation ratsam. Dabei wird ein kleiner Schnitt über dem gerissenen Band angelegt. Ein großes Knochenstück kann gut mit einer Schraube fixiert werden. Ist das Band selbst vom Knochen abgelöst, wird ein kleiner Titananker im Knochen versenkt. Das Band wird am Knochen fixiert. Um eine bleibende Behinderung zu vermeiden, darf der Daumen nicht zu früh belastet werden.